Hallo, ich bin Joana, auch bekannt als Schnudel oder
Süßmaus.
Am Anfang war das Klo. Schon blöd wenn man die Angewohnheit
hat, das Handy in der Hosentasche zu tragen, und mal
schnell aufs Klo muss.
Wenn man sich gerade umdreht ist es dieses Geräusch, das
einen aufschrecken
lässt. PLUMPS, das trifft es gut. Ich habe mich ein bisschen
geekelt es rauszuholen.
Ich war natürlich so doof und habe es gleich angemacht,
aber eigentlich auch nur,
um es dann komplett auszumachen, anstatt einfach den Akku
rauszunehmen.
Ich hatte Angst. Die Angst galt aber nicht der
Handylosigkeit, sondern dem Anschiss, den
ich von meiner Mutter bekommen würde, aber so schlimm
wurde es gar nicht.
Tja! Aber was sollte
ich ohne Handy jetzt machen?
ALLES! Ich konnte alles machen wenn ich nicht die ganze
Zeit vor dem Handy sitze. Aber da
ich am liebsten im Haus bleibe, lese ich, gucke Fernsehen
oder höre Musik.
Und dann kam vor ein paar Wochen dieser Sonntag.
Mein Vater, der Pastor unserer Gemeinde, predigte über
Kommunikation. Er sagte etwas darüber, dass die Kommunikation zu 80 % nonverbal
stattfindet. Keine Ahnung was das ist. Auf jeden Fall meinte er dann noch, dass
das Geschreibe mit Whatsapp, Facebook, Twitter, Skype, nonverbal gar nicht
geht. Auch nicht mit Smilys, Daumen hoch oder Daumen runter. Das hat mich zum
Nachdenken gebracht. Immerhin hab ich ziemlich viel Zeit mit chatten verbracht.
Und dann habe ich mich entschieden. Eigentlich will ich gar
kein Handy, denn es ist zwar
cool, dass es so etwas gibt wie Facebook oder so, aber
ganz normale Unterhaltungen (wenn
man das in diesem Zeitalter normal nennen kann) von
Gesicht zu Gesicht, sind meiner
Meinung nach viel schöner. Das heißt nun für mich, ich
versuche 1 Jahr ohne Handy zu leben, und
schaue, ob meine Besessenheit sich in den Vordergrund
drängt, oder ob ich es schaffe. Mal sehen was daraus wird.
Meine erste Erfahrung:
Auf dem Weg zur Schule saß ich im Bus mit meinen
Freundinnen. Da fiel es mir auf: Im Bus sitzen ungefähr 80 Menschen. 70 davon
sitzen am Handy, als würden sie keine Freunde neben sich haben, mit denen sie
sich ganz normal unterhalten könnten. In dem Vierersitzblock, in dem ich mit
meinen Freundinnen sitze, fühlte ich mich ziemlich ausgeschlossen, da auch sie
die ganze Zeit am Handy saßen. Einen Jungen habe ich beobachtet. Er hat gar
keine Nachrichten geschrieben, sondern einfach nur irgendwelche Notizen in sein
Handy getippt. Damit es so aussieht, als hätte er Freunde, mit denen er
schreibt. Und wenn ich mal ganz ehrlich bin. Das hab ich früher auch so gemacht.
Wenn ich alleine an der Bushaltestelle saß. Weils einfach cooler aussah.
Eure Süßmaus
jm